Wir, der Landes SJ-Ring der SJD – Die Falken Baden-Württemberg, müssen unser gemeinsam mit der linksjugend solid Baden-Württemberg geplantes Pfingstcamp im Schwarzwald leider absagen.
Wir tun das nicht gerne. Wir hatten das Camp seit Monaten geplant und uns sehr darauf gefreut, es Jugendlichen nach Monaten des Home-Schoolings endlich wieder zu ermöglichen, eine Woche gemeinsam mit Freundinnen und Genossinnen draußen zu verbringen. Aber das wurde uns verunmöglicht.
Wir haben knapp einen Monat vor dem Camp, auch trotz 16-seitigem Hygienekonzept und stark begrenzter Teilnehmendenzahl keine Planungssicherheit in Bezug auf die Pfingstferien. Das liegt vor allem daran, dass auch das Land Baden-Württemberg sich diesbezüglich stark zurückhält. Die letzte Information, die die Jugendverbände vom Land bekamen war, dass “in Bezug auf die Pfingstferien, […]derzeit keine konkreten Aussagen zu Entwicklungen im Bereich Mobilität gemacht werden können.“ – Na danke!
Als Jugendverband sind wir seit Beginn der Pandemie in einer beschissenen Lage: Während Schulen und Betriebe weiterlaufen, fällt die Jugendarbeit komplett weg oder muss digital weitergeführt werden. Das ist für niemand eine befriedigende Lösung, weder für die Jugendlichen, die unsere Angebote wahrnehmen wollen, noch für die Ehren- und Hauptamtlichen, die diese Angebote planen und durchführen.
Immer wieder hört man von Seiten der Politik die Aussage, dass Kinder und Jugendliche soziale Kontakte außerhalb ihres Haushalts brauchen, um psychisch gesund durch diese Pandemie zu kommen. Deshalb werden Schulen immer wieder auch dann geöffnet, wenn die Infektionszahlen steigen. Jedoch sind Schulen keineswegs nur ein Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche einfach so erholen und Spaß mit Gleichaltrigen haben können. Schulen sind stattdessen auch ein Ort von Leistungsdruck, Stress, Prüfungsangst, Mobbing und Ausgrenzung. Für viele Kinder und Jugendliche wäre die Öffnung der Kinder- und Jugendarbeit weitaus stabilisierender und wichtiger als die Öffnung von Schulen.
Wir fordern an dieser Stelle nicht, dass einfach alle Angebote der Jugendarbeit ermöglicht werden, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen zu nehmen. Auch wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir in einer Pandemie stecken, die uns noch lange begleiten wird. Was wir jedoch fordern, ist Planungssicherheit in Bezug auf unsere Angebote. Seit über einem Jahr kann uns diese nicht gegeben werden und das ist nicht nur frustrierend sondern auch erbärmlich. Von Jugendlichen und ihren Familien wird erwartet, dass sie mit allen Unwägbarkeiten, die die Pandemie mit sich bringt, umgehen, Home-Schooling meistern und sogar ihren Abschluss machen. Da können wir doch wohl erwarten, dass die Politik es ihrerseits fertigbringt, ihren Job zu machen. Aus diesem Grund haben wir die beiden (Dringlichtkeits-)Anträge auf der Vollversammlung des Landesjugendrings unterstützt und fordern „Jungen Menschen Perspektive geben – Lost Generation durch Corona verhindern!“. Beide Anträge findet ihr unter https://www.ljrbw.de/beschluesse